Die Kirche

Glaube und  Kirche waren Begleiter auf dem gesamten Lebensweg unserer Vorfahren: am Taufbecken wurde das Neugeborene in die christliche Gemeinschaft aufgenommen,  vor dem Hochaltar vollzog der Priester die Trauungen  und beim Ableben wurde der Sarg mit dem Verstorbenen beim Begräbnisgang in der Kirche ausgesegnet bevor er beerdigt wurde. Aber auch viele andere  Ereignisse und Feste hatten mit der Kirche zu tun: man denke  an die  Erstkommunion und die Firmung, an die Kerwei und die kirchlichen Feiertage im Lafe des Jahres.   Vor allem auch in schweren Zeiten suchte man den Trost des Glaubens.  Es ist überliefert, dass der erste Weg der  Rußlandheimkehrer in jener Nacht  vom Bahnhof zur Kirche führte. Hier knieten  die Heimkehrer ehrfurchtsvoll vor dem Hochaltar nieder und dankten Gott dafür nach soviel Leid wieder die Heimat sehen zu dürfen.


Johann Thierjung (1841-1921) berichtet:    Als im Jahre 1769 die meisten Häuser unter Dach standen wurde Stammholz und Bretter, welche zum Häuserbauen nicht mehr notwendig waren, zum Bau einer hölzernen Kirche verwendet. Diese stand bis 1774 als die Kameralherrschaft auf ihre Kosten eine Kirche aus Brennstein bauen liess,  jedoch ohne Einfriedung des Kirchenplatzes. Hier sammelte sich noch  1898 das  Regenwasser, dieses, im Winter zugefroren diente als Spielplatz für die Dorfkinder.


Im Jahre 1859-1860 wurde das Schiff der Kirche zu beiden Seitenteilen durchbrochen und auf Kosten der Gemeinde eine Vergrößerung durch Neubau in Form eines Kreuzes angebracht, Die Sakristei wurde aufgestockt der Kirchenplatz wurde umfriedet, aufgeschüttet und vergrößert. 1880 wurde eine Kirchenuhr zu Lasten der Kirchenkassa angeschafft. Das Kirchenpatronat ist Maria Himmelfahrt am 15 August. 1901 wurde  ein neuer Turm in Form einer Pyramide gebaut.


Im ersten Welkrieg wurden sämtliche Glocken vom Staat zu Rüstungszwecken beschlagnahmt und eingeschmolzen. Die Messingampel  mit dem ewigen Licht,  von Pfarrer Johann Daum gestiftet, wurde, um dem Schmelzofen zu entgehen, in ein sicheres Versteck gebracht.


Im 20. Jahrhundert wurde die Kirche elektrifiziert und mehrere Male renoviert, der Kirchengarten wurde mit der heute noch stehenden Mauer umfriedet.


Die  Bogaroscher Kirche teilt heute das Schicksal vieler anderer Banater Gotteshäuser.   Die Auswanderung der Deutschen hat, neben den negativen Auswirkungen im wirtschaftlichen und sozialen Leben, auch das Erscheinungsbild   der Banater Ortschaften  grundlegend verändert. Der größte Teil der römisch-katholischen Gläubigen stellte die Deutsche Bevölkerung, durch deren Abwanderung wurden viele Pfarreien zu Filialen größerer Gemeinden.  Dies schlägt sich auf den Zustand der Gotteshäuser nieder, den Pfarrgemeinden vor Ort fehlen die Mittel,  die Spenden der Heimatortsgemeinschaften jedoch  reichen bei weitem nicht aus um die Sakralbauten zu erhalten.


Unsere Kirche wurde durch die Spendenbereitschaft der Landsleute neu eingedeckt, für eine grundlegende Sanierung fehlen Mittel und  Möglichkeiten.   Nachdem eine Übergabe an eine andere Glaubensgemeinschaft am Widerstand der Diözese scheiterte, bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen vor Ort dem Verfall der Bogaroscher Kirche entgegenwirken.           

   



Die ... im Druck erschienene Klavierkomposition "Erinnerungen an Graz", gewidmet den Schwestern Irma v. Fürst und Anna v. Humayer, geb. von Kempski, bestätigt die musikalisch schöpferische Kraft dieses großen Kantors (Josef Ferch). Es ist mir auch heute noch in bester Erinnerung, wie ich an Werktagen in der stillen Messe manchmal ganz neue, schöne, noch nie gehörte Kirchenlieder in formvollendeter, künstlerischer Weise, von seinem wundervollen Organe vortragen hörte. Vor ihm der Text des Liederbuches, die Melodie, völlig neu, im Augenblick des Vortrages ersonnen, mit schönem Orgelsatz umsponnen, alles auf einmal erdacht, sogleich ausgeführt und nach dem Verhallen in der kleinen Dorfkirche allsogleich dem Vergessen preisgegeben… Das waren nicht nur Improvisationen ersten Ranges, sondern auch das andächtigste Gebet einer glaubenden Seele, welches dem Allmächtigsten, dem Geber solcher Gaben, nur dargebracht werden kann… Sie wurden nicht gesammelt, nicht abgeschrieben, es wurden statt ihrer immer neue erschaffen.


Friedrich Ferch: Der Herr Oberlehrer

Die Kirche

Altarraum der Bogaroscher Kirche auf einer Ansichtskarte

ca. 1910